Interview mit Rolf Petersen von der Niederdeutschen Bühne

Rolf Petersen ist Direktor der Fritz-Reuter-Bühne am Mecklenburgischen Staatstheater und künstlerischer Leiter und Geschäftsführer der Niederdeutschen Bühne Flensburg, die auch beim Kulturschlüssel mitmacht.
Foto: Silke Winkler

Kulturschlüssel: Wie finden Sie die Idee des Kulturschlüssels?

Herr Petersen: Eine sehr gute Idee, um Menschen, die über ein geringes Einkommen verfügen, trotzdem einen Theaterbesuch zu ermöglichen und damit die Teilnahme am kulturellen Leben.

Kulturschlüssel: Haben Sie bereits Erfahrungen mit solchen Projekten?

Herr Petersen: Nein, die NDB hat damit keine Erfahrungen, aber die Bühne bietet eigene Ermäßigungen an für Schwerbehinderte ab 80 % und Sozialpass-Inhaber.

Kulturschlüssel: Haben Sie bereits mit anderen Kultureinrichtungen über den Kulturschlüssel gesprochen?

Herr Petersen: Nein, bis jetzt gab es keine Gespräche.

Kulturschlüssel: Wie lange arbeiten Sie schon im Bereich Kultur? Wie sind Sie dazu gekommen?

Herr Petersen: Seit meinem 14. Lebensjahr bin ich dem Niederdeutschen Theater verbunden, zunächst im Amateurbereich vermittelt durch eine Klassenlehrerin und nach absolvierter Schauspielausbildung im professionellen Bereich auf mehreren Hamburger Bühnen, u.a. am Ohnsorg-Theater, sowie im Regiefach und auf Leitungsebene. Seit 2000 leite ich die NDB Flensburg und seit 2003 parallel das niederdeutsche Schauspiel, die „Fritz-Reuter-Bühne“ am Mecklenburgischen Staatstheater. Was mal als Hobby begonnen hat, wurde bei mir zum Beruf.

Kulturschlüssel: Wie wählen Sie die Stücke für das Theater aus?

Herr Petersen: Ziel bei der Spielplanung ist immer, dass es ein abwechslungsreiches Programm von der Komödie über den Schwank bis hin zum ernsten Schauspiel ist.

Die Auswahl der Stücke richtet sich dabei auch immer nach dem vorhandenen Ensemble, d. h., wenn man wichtige Rollen nicht besetzen kann, sollte man das Stück vielleicht besser auf später verschieben.

Kulturschlüssel: Wie gewinnen Sie neue Schauspieler*innen? Was müssen sie für Bedingungen erfüllen?

Herr Petersen: Durch Bewerbungen, die an die Bühne gerichtet werden. Oder aber auch durch eine gezielte Suche für ein Stück bzw. eine Rolle, z.B. über einen Casting-Aufruf. Plattdeutsch-Kenntnisse sind natürlich erwünscht, aber nicht Voraussetzung. Niederdeutsch ist eine Sprache, die man mit Lust und Freude lernen kann. Die Pflege und der Erhalt der Niederdeutschen Sprache ist durch das Theaterspielen für die NDB eine wichtige Aufgabe.

Wir danken Herrn Petersen für das Interview und freuen uns schon auf weitere Veranstaltungen der Niederdeutschen Bühne!